Von der Badehalle zum Konzertsaal mit einzigartiger Atmosphäre...
Um 1900 gewannen Badekultur und Sport, nicht zuletzt durch neue medizinische Erkenntnisse an Bedeutung in der breiten Bevölkerung. Aufgrund dessen wurde 1906 in Jena der Volksbadverein gegründet, der den Architekten Prof. Wilhelm Werdelmann für den Bau des Volksbades verpflichtete.
Zwischen 1907 und 1909 entstand das Bad mit Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung, der Sparkasse und der Stadt Jena als öffentliche Badeanstalt aus heimischem Kalkstein, zu dessen Ausstattung ein 9 x 20 Meter großes Schwimmbecken, medizinische Bäder, Wannen- und Brausebäder, eine Wäscherei sowie ein Restaurant gehörten.
Nachdem es am 31.03.1909 feierlich eingeweiht und vom 1. bis 4. April 1909 unentgeltlich zur Besichtigung geöffnet wurde, erfolgte die offizielle Inbetriebnahme als Bad am 13.04.1909.
1983-1987 erfolgten Umbauten. Die originale baugebundene Ausstattung blieb teilweise erhalten. So erlernte im Laufe eines Jahrhunderts ein Großteil der Jenaer Bürgerinnen und Bürger nicht nur das Schwimmen, sondern traf sich überaus gerne zum Saunabesuch, zum Baden und zum Unterhalten.
Doch 2001 wurde das Volksbad als öffentliche Schwimmhalle geschlossen, und dem denkmalgeschützten Wassertempel drohte ein ungewisses Schicksal.
Ein Zufall sollte das Blatt wenden. Das Theaterhaus Jena bekam in der Spielzeit 2003/2004 neue Elektroleitungen, wollte und konnte den Spielbetrieb aber nicht einstellen. Warum nicht das leerstehende Volksbad als Ausweichspielstätte in Erwägung ziehen? Die Idee begeisterte und schien einfach genial. Es folgten das Tanzfestival Theater in Bewegung, der Kunstmarkt, Konzerte und Lesungen – und alles so erfolgreich, dass die künftige Nutzung durch praktische Erprobung gefunden war. Fortan war klar, dass die Stadt das Volksbad zu einem neuen Veranstaltungsort umbauen würde, der moderne zeitgemäße Ausstattung mit dem Erhalt des historischen Ambientes verbinden sollte.
Dafür erfolgten erneut Umbauten wie die Überbauung des Schwimmbeckens in der Badehalle zur Nutzung als Veranstaltungssaal, die Einrichtung von Büros, Technikräumen und Archivbereichen sowie ein zusätzlicher Anbau für Seminare der Volkshochschule.
Schöner als je zuvor wurde am 30. November 2007 das Volksbad wieder bespielt. Und so erhielt 98 Jahre nach seiner ersten Eröffnung das historische Gebäude ein zweites Leben. Das Volksbad beherbergt auch den Sitz der Geschäftsführung des kommunalen Eigenbetriebs JenaKultur.